Was sind die Kosten, kann Europa das durchhalten und ist es für Passagiere akzeptabel?
1. Nur ein kleiner Teil des Ticketpreises ist fürs Kerosin
https://www.indexmundi.com/de/rohstoffpreise/?ware=kerosin&monate=240&wahrung=eur
Trotz stark schwankender Preise für Kerosin wächst das Flugaufkommen seit 1950 um 5,5% pro Jahr. Die Preise für Kerosin sind viel zu niedrig! Die heutigen effizienten Flugzeuge verbrauchen nur 3,67 Liter Kerosin auf 100km pro Passagier, sehen Sie: Entwicklungen im Triebwerksbau. Für einen 1.000km langen Flug von Paris nach Wien muss eine Airline je Passagier nur 36,7 Liter Kerosin zu einem Preis von €0,17/L (Mai 2020) kaufen. Damit beträgt der Anteil am Ticket €6,24. Selbst für einen Langstreckenflug von 10.000km von Wien nach Singapur beträgt dieser nur €62,39. An der Tankstelle bezahlen Autofahrer ca. €0,90 pro Liter an Energieabgabe und Mehrwertsteuer (Preis für das Benzin plus Energieabgabe und die auf beides erhobene Mehrwertsteuer). Würden Fluggesellschaften für den Ausstoß an CO2 auf eine ähnliche Weise belastet werden würden obige Kosten um €33,03, b.z.w. €330,30 ansteigen.
2. Europa kann es sich leisten
A) Europa ist eine der wohlhabendsten Regionen der Welt
Liste der Länder nach Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (nominal) für 2018
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Länder_nach_Bruttoinlandsprodukt_pro_Kopf
B) Europas geographischer Vorteil
Europa wird durch seine Lage von unmittelbarer Konkurrenz abgeschirmt. Im Westen durch den Atlantik, im Norden durch das Polarmeer und im Süden durch das Mittelmeer. Nur die langen Interkontinentalflüge richtung Süden und Osten haben starke Konkurrenz von Fluggesellschaften ausserhalb des EU EHS. Um zu verhindern, dass CO2 sparende Direktflüge nach Süden und Osten benachteiligt werden muss die Berechnung einer EU EHS CO2 Abgabe nach einer gewissen Distanz stoppen, z.B, bei 5.000km, siehe: Wann muss man die Uhr anhalten? In obigem Beispiel würde dann €165,15 für Flüge von 5.000km oder mehr angerechnet werden.
3. Billigtickets wird es immer geben
Airlines möchten so viele Einnahmen wie möglich erzielen. Dazu gehören auch Billigtickets. Das ändert sich nicht wenn der Kerosinpreis steigt, noch wenn Fluggesellschaften CO2 Emissionsrechte kaufen müssen.
A) Ticketpreise schwanken je nach Angebot und Nachfrage
Flüge am Montagmorgen sind gefragt, während am späten Sonntag Abend fast niemand fliegen möchte. Darum verkaufen Airlines erstere teuerer und letztere oft relativ billig. Schnäppchen von €9,99 oder €99.99 decken nicht die Kosten aber erbringen doch Einkünfte für andernfalls unverkaufte Sitzplätze. Fluggesellschaften kombinieren die Einkünfte und Verluste beider Flüge und machen so doch noch einen Gewinn.
B) Fluggesellschaften profitieren von jedem Ticketverkauf
Viele Fluggesellschaften profitieren von den anderen Ausgaben der Passagiere. Mit einem Flug wird oft auch ein Hotel, Mietwagen oder Gepäck dazu gebucht.Passagiere bezahlen für zusätzliche Versicherungen, bessere Sitzplätze, zollfreien Einkauf oder Essen und Trinken am Flughafen oder an Bord. Fluggesellschaften profitieren dabei fast immer mit, viele besitzen Geschäfte auf den Flughäfen oder ihnen gehört sogar das Terminal.
Eine Antwort auf „Europa kann sich CO2-Gerechtigkeit leisten“